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Newsletter | 9. Oktober 2025
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Liebe Leserinnen, liebe Leser,
wir sind es gewohnt, von der Aufklärung im Singular zu sprechen und unter dem Begriff sowohl eine geschichtliche Epoche als auch ein gesellschaftliches Projekt zu verstehen, das zwar einen historischen Anfang, aber keinen Endpunkt kennt. Demgegenüber votieren die Autor:innen des vorliegenden Heftes für einen Perspektivenwechsel. Statt weiterhin von der Aufklärung zu sprechen, richten sie den Blick auf die vielfältigen sozialen Praktiken, in denen Aufklärung im Modus der Kritik vollzogen wird.
Der renommierte Demokratietheoretiker und Spezialist der Aufklärung Pierre Rosanvallon wirft in seinem Buch »Unsichtbare Institutionen« ein neues Licht auf die Krisenzeiten, die wir durchleben und denkt über Möglichkeiten nach, wie es weitergehen könnte.
Wir wünschen gute Lektüre und freuen uns auf Ihren Besuch!
Das Team der Hamburger Edition und des Mittelweg 36
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Zur Pluralisierung der Aufklärung Heft 5-6 | Oktober 2025
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Erhältlich über unsere Website, per Mail und im (Bahnhofs-)Buchhandel.
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Beiträger:innen
• Christoph Haker / Leon Wolff: Aufklärung, vielfach
• Doris Schweitzer: Aufklärung vor Gericht. Überlegungen in Anschluss an Ulrich Bröcklings Verdreifachung der Aufklärung
• Christian Dries: Friedrich Engels und das Gespenst der Masse. Ein Kapitel aus der Hauntologie der Urteilskraft
• Rebekka Blum: Im Namen der Vernunft? Antifeministische Kontinuitäten seit der Aufklärung
• Anna-Verena Nosthoff / Felix Maschewski: Politik der dunklen Aufklärung. Dark MAGA und die rechtsautoritäre Wende im Silicon Valley
• Tilman Reitz: Apparate der Aufklärung und das postfaktische Begehren
• Jonas Heller / Katharina Hoppe: Aufklärung der Instrumentalität. Zur Kritik und Affirmation instrumenteller Vernunft
• Stephan Lessenich: Autoritäre Entwirklichung. Vom Ende und Anfang der Aufklärung
• Manuela Boatcă: Counter-Mapping als Methode. Theoriebildung durch reflexive Praktiken in und zwischen Disziplinen
• Alexander Hobe: Ortstermin: In der Boulderhalle
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Mehr zum Heft
In ihrer Einleitung mit dem sprechenden Titel Aufklärung, vielfach skizzieren Christoph Haker und Leon Wolff den Problemhorizont und erläutern, was wir gewinnen, wenn wir Aufklärung nicht länger als Ideal, sondern als Praxis verstehen. Was es heißt, die Aufklärung vor Gericht zu stellen, erörtert anschließend Doris Schweitzer, die sich in ihrem Text sowohl mit Positionen auseinandersetzt, die der Aufklärung den Prozess machen wollen, als auch mit solchen, denen zufolge die Aufklärung selbst als ein Tribunal der Vernunft zu verstehen ist. Auf welche Weise Friedrich Engels und das Gespenst der Masse miteinander zusammenhängen und welche Bedeutung beiden für eine Genealogie der Urteilskraft zukommt, ist Gegenstand des Beitrags von Christian Dries. Antifeministische Kontinuitäten seit der Aufklärung thematisiert Rebekka Blum, die anhand ausgewählter Beispiele erläutert, wie Topoi der Aufklärung immer wieder dazu genutzt wurden, um patriarchale Machtstrukturen und damit verbundene Privilegien zu verteidigen. Einen anderen Akzent setzen Anna-Verena Nosthoff und Felix Maschewski, die einflussreiche politische Narrative der Tech-Branche vorstellen und darüber aufklären, warum Dark MAGA und die rechtsautoritäre Wende im Silicon Valley die Demokratie bedrohen. Was die Apparate der Aufklärung und das postfaktische Begehren miteinander zu tun haben, beschreibt Tilman Reitz, der anhand des NSU-Skandals und anderer Fälle den Ursachen für das schwindende Institutionenvertrauen und die wachsende Skepsis vieler Bürgerinnen und Bürger nachspürt. Um Aufklärung der Instrumentalität bemühen sich sodann Jonas Heller und Katharina Hoppe, die in Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Theorien die Umrisse eines nicht auf Ausbeutung, sondern auf Kooperation gerichteten Konzepts sozialer Nützlichkeit skizzieren. Warum angesichts der multiplen Krisen der Gegenwart zwar allenthalben Realismus gefordert, aber Realität geleugnet wird, sodass zusammen mit den strukturellen Ursachen der gesellschaftlichen Probleme auch mögliche Ansätze zu deren Überwindung aus dem Blick geraten, erklärt Stephan Lessenich in Autoritäre Entwirklichung. Ausgehend von eigenen biografischen und beruflichen Erfahrungen umreißt schließlich Manuela Boatcă in Counter-Mapping als Methode die Konturen einer (selbst-)reflexiven Soziologie, die neben den bis heute nachwirkenden gesellschaftlichen Folgen von Kolonialismus und Imperialismus auch deren epistemische Konsequenzen offenlegt und eingefahrene Sichtweisen herausfordert.
Zum Ortstermin bittet diesmal Alexander Hobe, den wir In der Boulderhalle treffen. Beim Gang durch die Location macht er uns nicht nur mit den Anforderungen und Besonderheiten des urbanen Sportkletterns vertraut, sondern erläutert auch, warum traditionelle Alpinisten wie Reinhold Messner das Treiben ihrer städtischen Anverwandten mit Argwohn betrachten.
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Pierre Rosanvallon
Unsichtbare Institutionen
»[Pierre Rosanvallon] hat, aus einer originell liberal-libertären Haltung, wesentlich zum Verständnis der Grundlagen und Krisenphänomene liberaler Demokratien beigetragen. Sein jüngstes Buch schließt daran [...] an. Claus Leggewie, Frankfurter Rundschau
»Das Resultat seiner Überlegungen zu Transparenz, Moral und persönlicher Verantwortung ist ein Essay von fast barocker Fülle und Freude am intellektuellen Spiel.« Martin Tschechne, Deutschlandfunk Andruck
Mehr zum Buch
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Aus dem Hamburger Institut für Sozialforschung
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BÜCHER AM HIS
28. Oktober, 19 Uhr
Versteuern, Verschulden, Vergesellschaften — Der Staatshaushalt als Herrschaftsordnung
Vorstellung des 43. Sonderbandes der Zeitschrift Leviathan: Politische Theorien öffentlicher Finanzen. Zur (De)Politisierung von Geld, Eigentum und Steuern (Nomos, 2025)
Podiumsdiskussion mit David Hengsbach, Sebastian Huhnholz, Martyna Linartas und Eva Weiler
Moderation: Aaron Sahr
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BRUCHLINIEN DER DEMOKRATIE GEWALT – SOUVERÄNITÄT – TERRITORIALITÄT Der Call für Fellowships im Historisch-Soziologischen Forschungskolleg des Hamburger Instituts für Sozialforschung (HIS) zum Thema »Excessive State Power and State Killings in Democracies« ist jetzt online. Bewerbungsfrist: 3. November 2025 Das Fellowship-Programm des Historisch-Soziologischen Forschungskollegs bietet Postdoktorand:innen und fortgeschrittenen Forschungspersönlichkeiten die Möglichkeit, unterschiedliche Aspekte aus dem breiten Themenfeld Bruchlinien der Demokratie zu vertiefen. Mehr Informationen
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