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Verlag und Zeitschrift des Hamburger Instituts für Sozialforschung

Newsletter | 13. Februar 2025

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

diese wissenschaftliche Erfolgsgeschichte der Soziologie ist oft erzählt worden und gut erforscht. Seltener thematisiert und weniger bekannt sind hingegen die Bedeutung und der Einfluss, den die globalen zeitgeschichtlichen Umstände – namentlich der Kolonialismus und Imperialismus der westlichen Großmächte – auf die Entwicklung der Disziplin ausübten. Was bedeutet es für die begrifflichen, theoretischen und methodischen Grundlagen der Soziologie, dass sie in den imperialen Zentren einer in Kolonisatoren und Kolonisierte geteilten Welt entwickelt wurden? Wie präsent ist die Vergangenheit in der Gegenwart des Faches – Nach den Imperien?

In seiner fundierten Studie »Die kolonialen Ursprünge moderner Sozialtheorie« zeigt George Steinmetz, dass das ambivalente Erbe der Kolonialsoziologie enormen Einfluss auf das sozialwissenschaftliche Denken der Gegenwart hat.

Weiterhin ist die 29. Folge von »Mittelweg 36 – Der Podcast« erschienen. In dieser Folge hat Jens Bisky mit Nils Kumkar über Verschwörungstheorien rund um die Brände in Los Angeles und die Präsidentschaft Donald Trumps gesprochen.

Wir wünschen gute Lektüre und freuen uns auf Ihren Besuch!

Das Team der Hamburger Edition und des Mittelweg 36

Nach den Imperien? Soziologie und Postkolonialität
Heft 1 | Februar/März 2025

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Erhältlich über unsere Website, per Mail und im (Bahnhofs-)Buchhandel.

Als Dankeschön für die Bestellung eine Jahres-Abonnements erhalten Sie ein Buch aus dem Programm der Hamburger Edition:

• Eberl, Naturzustand und Barbarei. Begründung und Kritik staatlicher Ordnung im Zeichen des Kolonialismus

Savage, Die Rückkehr der Ungleichheit. Sozialer Wandel und die Lasten der Vergangenheit

Kindler, Robbenreich. Russland und die Grenzen der Macht am Nordpazifik

Beiträger:innen

• Manuela Boatcă / Julian Go / Tobias Werron: Postkolonialität und soziologische Theorie – Zu diesem Heft 

• Julian Go: Der imperiale Standpunkt der Soziologie und das antikoloniale Denken 

• Manuela Boatcă: Koloniale Kategorien klassischer Soziologie. Das Beispiel sozialer Ungleichheit 

• Encarnación Gutiérrez Rodríguez: Postkoloniale Kritik übersetzen. Epistemische Ontologien des Widerstands in der aktivistischen Migranten- und Flüchtlingsforschung in Deutschland 

• Ricarda Hammer: Von Inklusion zu Dekolonisierung. Die Politik der Differenz und imperialen Verdrängung 

• Ein Gespräch mit Raewyn Connell: »Verändern wollte ich die Soziologie auf jeden Fall«

• Igor Biberman: Ortstermin: Im Stalin-Museum 

Mehr zum Heft

In Postkolonialität und soziologische Theorie führen Manuela Boatcă, Julian Go und Tobias Werron in die Thematik des Schwerpunktes ein und skizzieren die Konturen eines Forschungsprogramms, das der unreflektierten Übernahme imperialer Schemata in der Sozialtheorie nachspürt und Perspektiven für konzeptuelle Reformen eröffnet. Der imperiale Standpunkt der Soziologie und das antikoloniale Denken stehen im Mittelpunkt des Beitrags von Julian Go, der zeigt, wie sich eine historisch reflektierte Version der Standpunkttheorie für das postkoloniale Denken nutzen lässt und anhand ausgewählter Autor:innen und Texte die Relevanz antikolonialer Theorieentwürfe diskutiert. Go rekonstruiert dazu andere Vorstellungen von Gesellschaft. Koloniale Kategorien klassischer Soziologie thematisiert anschließend Manuela Boatcă. Anhand der Theorien von Karl Marx und Max Weber zeigt sie, wie deren Konzepte sozialer Ungleichheit von unbewussten Annahmen über Kolonialismus, Fortschritt und Entwicklung geprägt wurden und plädiert für eine Neubewertung kanonischer Ansätze im Lichte postkolonialer Kritik. Unter dem Titel Postkoloniale Kritik übersetzen rekonstruiert sodann Encarnación Gutiérrez Rodríguez die Rezeptionsgeschichte postkolonialer Ansätze in der aktivistischen Migranten- und Flüchtlingsforschung in Deutschland. Ihr besonderes Interesse gilt dabei den spezifischen Formen des Wissens und der Kritik, welche die kritische Außenseiterperspektive auf die etablierten Normen und Praktiken der Mehrheitsgesellschaft ermöglicht. Von Inklusion zu Dekolonisierung führt der Weg, den Ricarda Hammer in ihrem Beitrag absteckt. In Auseinandersetzung mit Jeffrey Alexanders Konzept der civil sphere erörtert sie, warum normativ aufgeladene Theorien der Zivilgesellschaft neben inkludierenden auch exkludierende Effekte zeitigen und begrifflich neu gefasst werden müssen, um zu verhindern, dass sich die bei ihrer Entstehung wirksamen kolonialen Einflüsse weiter fortschreiben. Abgerundet wird der Themenschwerpunkt durch Ein Gespräch mit Raewyn W. Connell, die mit ihrem 2007 erschienenen Buch Southern Theory einen der bis heute einflussreichsten Entwürfe für eine postkoloniale Soziologie vorgelegt hat. Im Austausch mit Manuela Boatcă, Julian Go und Tobias Werron gibt die australische Soziologin ausführlich Auskunft über ihren Ansatz, ihre intellektuelle Entwicklung und die Motive ihrer Arbeit: »Verändern wollte ich die Soziologie auf jeden Fall«.

Zum Ortstermin treffen wir Igor Biberman, der uns Im Stalin-Museum in der georgischen Kleinstadt Gori erwartet und uns beim Gang durch die Räumlichkeiten nicht nur die Geschichte des Museums und der ausgestellten Exponate näherbringt, sondern auch erklärt, warum der sowjetische Diktator in seiner Heimat bis heute Kultstatus genießt.

Vom Erbe der Kolonialforschung

George Steinmetz, Die kolonialen Ursprünge moderner Sozialtheorie

George Steinmetz

Die kolonialen Ursprünge moderner Sozialtheorie

Französische Soziologie und das Überseeimperium

Gerade in Zeiten der Dekolonisierung war die koloniale Soziologie Avantgarde ihres Fachs, vor allem in imperialen Ländern, besonders aber in Frankreich. Dort forschten mehr als die Hälfte der Soziologen und Soziologinnen zu kolonialen Themen. Unter ihnen waren nicht nur Apologeten, sondern auch scharfe Kritiker des Imperialismus.

»Nach Steinmetz’ profunder Studie wird man die Bedeutung des Kolonialismus für die modernen Sozialwissenschaften […] nicht mehr ignorieren können.« FAZ

Mehr zum Buch

»Mittelweg 36 - Der Podcast«

Podcast-Episode #29: Wie verschwörungstheoretisiert man nach Trumps Sieg?

Zu Jahresbeginn flog Nils Kumkar nach L.A., um am Thomas-Mann-Haus zu forschen. Er hat die Brände erlebt und Trumps Amtseinführung beobachtet. In der neuen Folge spricht er mit Jens Bisky über seine Eindrücke und die Popularität des Verschwörungs-theoretisierens.

Jetzt reinhören - auf unserer Website und allen gängigen Podcatchern wie iTunes / Apple Podcasts, Deezer und Spotify.

Aus dem Hamburger Institut für Sozialforschung

»Fortress Europe« and Fortress Austria« — The Shameless Normalization of Exclusionary Politics and Discourses

 

26. Februar, 19 Uhr
englischsprachiger Vortrag
von Ruth Wodak
Moderation: Alexander Hobe


Eröffnungsvortrag des Workshops »Politics of demarcation and the radical right in post-war Europa: Defining what is right«

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