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Verlag und Zeitschrift des Hamburger Instituts für Sozialforschung

Newsletter | 10. Oktober 2024

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

vor hundert Jahren erschien Helmuth Plessners Grenzen der Gemeinschaft. Anfang 1924 veröffentlicht, richtete sich die Kritik des sozialen Radikalismus, entschieden gegen die zeitgenössische Verklärung des Gemeinschaftsideals von rechts wie von links. Der intervenierende Charakter der Grenzschrift blieb nicht ohne Folgen für deren Rezeption. Lange in Vergessenheit geraten, dann mehrfach wiederentdeckt, scheint Plessners Plädoyer für Zivilität, Takt und Distanz heute auf neue Weise relevant. Welche Dienste leistet das Buch bei der Analyse der Gegenwart? Diese Frage haben wir zehn Wissenschaftler:innen gestellt. Herausgekommen sind Neuvermessungen des Sozialen, die mit und gegen Plessner dem Verhältnis von Gemeinschaft und Gesellschaft nachspüren.

Die brillante Studie der Siegfried-Landshut-Preisträgerin Monica Prasad, »Im Land des Überflusses« ist jetzt in deutscher Übersetzung erhältlich, wie auch »Die kolonialen Ursprünge moderner Sozialtheorie« von George Steinmetz. 

Ende September ist die 26. Folge von »Mittelweg 36 – Der Podcast« erschienen. In dieser Folge spricht Hannah Schmidt-Ott mit der Schriftstellerin Nell Zink über ihre Zeit als It-Girl, den Kollaps der Literary fiction-Szene, unbewusstes Schreiben und die Kunst der Ambiguität.

Wir wünschen gute Lektüre und freuen uns auf Ihren Besuch!

Das Team der Hamburger Edition und des Mittelweg 36

Neuvermessunge des Sozialen, Heft 4-5 | Oktober 2024

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Erhältlich über unsere Website, per Mail und im (Bahnhofs-)Buchhandel.

Als Dankeschön für die Bestellung eine Jahres-Abonnements erhalten Sie ein Buch aus dem Programm der Hamburger Edition:

Siegelberg, Staatenlosigkeit.Eine moderne Geschichte

Kersten/Neu/Vogel, Politik des Zusammenhalts. Über Demokratie und Bürokratie

Bauman, Verworfenes Leben. Die Ausgegrenzten der Moderne

Beiträger:innen

• Irritierende Distanz – Zu diesem Heft

• Berthold Vogel: Zusammenhalt als Kunst des Öffentlichen. Plessners Grenzen der Gemeinschaft und die Praxis Sozialer Orte

• Carola Dietze: Helmuth Plessners Grenzen der Gemeinschaft: Das Werk im Kontext

• Helmuth Kiesel: Gemeinschaft und Grenzen der Gemeinschaft in der deutschen Literatur der 1920er- und 1930er-Jahre

• Oliver Römer: »… aber über Demokratie steht kein Wort darin« Helmuth Plessners Grenzen der Gemeinschaft – eine Wirkungsgeschichte im Spiegel westdeutscher Soziologie und Gesellschaft

• Nils C. Kumkar: Kritik und Selbstkritik Zum blinden Fleck der Zeitdiagnose

• Gesa Lindemann: Die Grenzen der Gemeinschaft und die Grenzen der Gesellschaft

• Elena Beregow: Von Erdverbundenen und Kompostgemeinschaften. Neue Gemeinschaftsradikalismen im ökologischen Denken

• Mirjam Schaub: Der Wald ist nicht genug. Über die Grenzen von Plessners Radikalismusbegriff

• Thomas Alkemeyer: Ökodörfer als imaginäre Institutionen. Zu den Grenzen einer gemeinschaftlichen Lebensform

• Ulrich Bröckling: Erregungsgemeinschaften, mehr-als-menschliche Gemeinschaften, Gegengemeinschaften. Kommunitäre Radikalismen im 21. Jahrhundert

• Dorna Safaian: Ortstermin: Donald Trumps Bar »45 Wine & Whiskey«

Mehr zum Heft

Den Auftakt macht Berthold Vogel, der die Grenzen der Gemeinschaft vor dem Hintergrund aktueller Krisendiagnosen liest. In kritischer Auseinandersetzung mit Plessner beschreibt er Zusammenhalt als Kunst des Öffentlichen und erklärt, wie sich diese Kunst mit Hilfe des Konzepts Sozialer Orte einüben und entfalten lässt. Anschließend situiert Carola Dietze Das Werk im Kontext, indem sie sowohl die zentralen Argumente als auch die lebens- und werkgeschichtlichen Bezüge der Grenzschrift offenlegt. Das zeitgenössische literarische Umfeld von Plessners Schrift erläutert Helmuth Kiesel, der anhand zahlreicher Beispiele zeigt, wie Gemeinschaft und Grenzen der Gemeinschaft in der deutschen Literatur der 1920er- und 1930er-Jahre verhandelt wurden. Historische Bezüge anderer Art thematisiert Oliver Römer, dessen Beitrag die wechselhafte Rezeption der Grenzschrift in der bundesrepublikanischen Soziologie der Nachkriegszeit beleuchtet: »… aber über Demokratie steht kein Wort darin«. Eine Brücke in die Gegenwart schlägt Nils C. Kumkar, der Plessners Schrift zum Anlass nimmt, um über das Wechselspiel von Kritik und Selbstkritik im Genre der Zeitdiagnose nachzudenken. Die Grenzen der Gemeinschaft und die Grenzen der Gesellschaft stehen im Mittelpunkt des Beitrags von Gesa Lindemann, die ausgehend von der Grenzschrift historisch-systematische Überlegungen zum Zusammenhang von Volk, Staat und Gesellschaft präsentiert. Von Erdverbundenen und Kompostgemeinschaften erzählt sodann Elena Beregow, die Plessners Grenzen der Gemeinschaft für eine produktive Auseinandersetzung mit den Theorien Bruno Latours und Donna Haraways nutzt. Einen anderen Akzent setzt Mirjam Schaub. Unter dem Titel Der Wald ist nicht genug unternimmt sie einen kulturgeschichtlichen Streifzug, um die Grenzen von Plessners Radikalismusbegriff und mögliche Alternativen aufzuzeigen. Von den Grenzen einer gemeinschaftlichen Lebensform und den alltäglichen Herausforderungen ihrer Mitglieder berichtet Thomas Alkemeyer, der Ökodörfer als imaginäre Institutionen beschreibt. Im letzten Beitrag des Themenschwerpunkts fragt Ulrich Bröckling nach dem Potenzial, das Plessners Grenzschrift für die Analyse neuerer kommunitärer Radikalismen bietet, wobei er insbesondere Erregungsgemeinschaften, mehr-als-menschliche Gemeinschaften, Gegengemeinschaften in den Blick nimmt.


Z
u einem exklusiven Ortstermin in Downtown Manhattan erwartet uns Dorna Safaian, die uns einlädt, ihr in Donald Trumps Bar »45 Wine & Whiskey« zu folgen und die dort ausgestellten Fotos und Memorabilien in Augenschein zu nehmen, mittels derer sich der 45. Präsident der Vereinigten Staaten als politische Lichtgestalt inszeniert.

Neuerscheinungen

Monica Prasad

Im Land des Überflusses

Reichtum und das Paradox der Armut in den USA

Seit dem New Deal werden Menschen in den USA ermutigt, Kredite aufzunehmen. Die progressive Besteuerung führte zu immensen Abschreibungsmöglichkeiten für Wohlhabende, während die leicht verfügbaren Kredite Geringverdienende in die Schuldenfalle trieben. Die Kluft zwischen Arm und Reich wurde immer größer. Monica Prasad zeigt, wie verheerend bestimmte Formen von Krediten für den Wohlfahrtsstaat sind und beleuchtet die unterschiedlichen Entwicklungen in Europa und den USA.

Mehr zum Buch

George Steinmetz

Die kolonialen Ursprünge moderner Sozialtheorie

Französische Soziologie und das Überseeimperium

In Zeiten der Dekolonisierung war die koloniale Soziologie Avantgarde ihres Fachs, vor allem in imperialen Ländern, besonders aber in Frankreich. Dort forschten mehr als die Hälfte der Soziologen und Soziologinnen zu kolonialen Themen. Unter ihnen waren nicht nur Apologeten, sondern auch scharfe Kritiker des Imperialismus.
Diese fundierte Studie zeigt eindrücklich, dass das ambivalente Erbe der Kolonialsoziologie enormen Einfluss auf das sozialwissenschaftliche Denken der Gegenwart hat.

Mehr zum Buch

»Mittelweg 36 – Der Podcast«

Podcast-Episode #26: Wie schreibt man für einen Freund?

Schreiben als Beruf, Tätigkeit und Kunstform: In der neuen Podcast-Folge spricht Hannah Schmidt-Ott mit der Schriftstellerin Nell Zink über ihre Zeit als It-Girl, den Kollaps der Literary fiction-Szene, unbewusstes Schreiben und die Kunst der Ambiguität.

Jetzt reinhören - auf unserer Website und allen gängigen Podcatchern wie iTunes / Apple Podcasts, Google Podcasts, Deezer und Spotify.

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