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Verlag und Zeitschrift des Hamburger Instituts für Sozialforschung

Newsletter | 7. März 2024

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

»Das passt gar nicht zu ihm.« So heißt es oft nach Ausbrüchen unvermittelter Gewalt, wo ein Mensch einen anderen am Boden liegenden mit Fußtritten malträtiert. Tobias Hauffe untersucht in seiner neuen Studie »Die Leere im Zentrum der Tat«, wie aus ganz alltäglichen Konfliktsituationen brutale Konfrontationen entstehen.

Seit der Verhaftung Daniela Klettes ist die RAF erneut in aller Munde. Die Beiträge in dem von Wolfgang Kraushaar herausgegebenen Buch »Die RAF und der linke Terrorismus« liefern wichtige Hintergrundinformationen zu der terroristischen Organisation und ihrer Geschichte.

Wie gewohnt finden Sie in unserem Newsletter auch eine Auswahl an Buchbesprechungen.

Wir wünschen Ihnen eine interessante Lektüre.

Das Team der Hamburger Edition und des Mittelweg 36

Neuerscheinung

Tobias Hauffe, Die Leere im Zentrum der Tat

Tobias Hauffe

Die Leere im Zentrum der Tat

Eine Soziologie unvermittelter Gewalt

Auf Basis von Polizei- und Gerichtsakten analysiert Tobias Hauffe vier Fälle versuchten Totschlags im öffentlichen Raum, die sich alle kaum zufriedenstellend erklären lassen. Er rekonstruiert akribisch den jeweils spezifischen Gewaltmoment, indem er die Fälle aus unterschiedlichen soziologischen Perspektiven einkreist. Diese Studie ist nicht nur mitreißend geschrieben, sondern liefert auch wesentliche Impulse für die Gewaltforschung.

Gewaltforschung

»Erst wenn wir von konkreten Phänomenen der Gewaltforschung ausgehen, kann es möglich sein, auch etwas über das Gesellschaftliche zu sagen, das in ihnen zum Ausdruck kommt.« Tobias Hauffe

Laura Wolters und Lee Ann Fujii setzen sich in ihren Studien ebenfalls mit Gewaltereignissen auseinander. Laura Wolters hat mit »Vom Antun und Erleiden« die erste Soziologie der Gruppenvergewaltigung vorgelegt. Lee Ann Fujii analysiert in »Showtime« Formen und Folgen demonstrativer Gewalt.
Diese und weitere Titel aus dem Bereich Gewaltforschung haben wir auf unserer Website für Sie zusammengestellt.

Die RAF und der linke Terrorismus

Wolfgang Kraushaar (Hg.), Die RAF und der linke Terrorismus

Wolfgang Kraushaar (Hg.)

Die RAF und der linke Terrorismus

In mehr als 60 Einzelbeiträgen werden Gründer wie Gruppen, internationale Parallelorganisationen wie deren Netzwerke, Konzepte und Ideologien, Mythen und Phantasmagorien, mediale Multiplikatoren sowie die Grenzen des Rechtsstaates in seiner Reaktion auf die terroristische Herausforderung analysiert. 

Diese Aufsatzsammlung in zwei Bänden stellt eine der umfassendsten sozialwissenschaftlichen Untersuchungen zur Geschichte des Linksterrorismus in der BRD dar.

Internationaler Frauentag

Hedwig Richter/Kerstin Wolff (Hg.), Frauenwahlrecht

Hedwig Richter|Kerstin Wolff (Hg.)

Frauenwahlrecht

Demokratisierung der Demokratie in Deutschland und Europa

Der Kampf der Frauen für ihr Wahlrecht gehört zu den faszinierendsten Seiten der Demokratiegeschichte.
Die Autor:innen dieses Bandes beleuchten ihn aus verschiedenen Perspektiven.

»Faktenreich und wissenschaftlich zeigt das Buch auf, mit welchen Herausforderungen der lange Kampf der politischen Gleichheit von Frauen und Männern verbunden war – und weiterhin ist.« Shelly Kupferberg, DLF

In den Medien

Rezensionen

(Volltextzugriff eventuell kostenpflichtig)

Mike Savage, Die Rückkehr der Ungleichheit. Sozialer Wandel und die Lasten der Vergangenheit

»Das Buch sorgt [...] an vielen Stellen für Überraschung. Das liegt [...] daran, dass es von beeindruckender Breite ist und oft durch die Tiefe seiner Argumentation imponiert.« Hans-Peter Heekerens, socialnet

»Der Soziologe Mike Savage liefert ein Arsenal von Fakten zur aktuellen Verschärfung der Klassengegensätze. [...] Savages Buch ist als Bestandsaufnahme und Analyse gewinnbringend zu lesen. Michael Csaszkóczy, konkret

Ella Müller, Die amerikanische Rechte und der Umweltschutz. Geschichte einer Radikalisierung

»Ella Müllers Buch beeindruckt durch tiefgründige Einblicke in die Entwicklung der Umweltdebatte in den USA. Ihre klare Erzählweise macht komplexe politische Zusammenhänge verständlich.« Bibliomaniacs

»Folgerichtig konstatiert Ella Müller in ihrem hervorragenden Sachbuch [...], dass die USA die einzige westliche Demokratie ist, ›in der weite Teile der konservativen Volkspartei den Klimawandel leugnet‹.« Matthias Kolb, Süddeutsche Zeitung

Mira L. Siegelberg, Staatenlosigkeit. Eine moderne Geschichte

»Siegelbergs Buch nähert sich den Diskussionen zu [dem] prekären Rechtsstatus [heimatloser Menschen] über eine faszinierende Fülle von Primärquellen an.«

Miloš Vec, FAZ

Lars Döpking, Fiskalische Herrschaft. Steuern, Staat und Politik in Italien seit 1945

»Döpking präsentiert nicht einfach eine andere Geschichte Italiens nach dem Zweiten Weltkrieg aus der ungewohnten Fiskalperspektive, sondern […] zeichnet […] nach, wie es zu den drei fiskalpolitischen Wendepunkten […] gekommen ist.« Christof Dipper, Neue Politische Literatur

Monika Krause, Von Mäusen, Menschen und Revolutionen. Modellfälle in der Sozialforschung

»Monika Krauses ›Von Mäusen, Menschen und Revolutionen‹ ist ein faszinierendes Werk, das Grundlagen der Sozialforschung und ihre Auswirkungen auf unsere Gesellschaft beleuchtet.« bibliomaniacs

Howard S. Becker, Soziologische Tricks. Wie wir über Forschung nachdenken können

»Das Buch ist sehr lesenswert, spannend, […]. Vieles ist auch anschlussfähig an andere Diskurse. [Eine] faszinierende[…], in die Forschungspraxis einführende[…] Erzählung.« Frank Schulz-Nieswandt, socialnet

Joachim von Puttkamer, »Ich werde mich nie an die Gewalt gewöhnen«. Polizeibrutalität und Gesellschaft in der Volksrepublik Polen

»[W]ie Joachim von Puttkamer in seiner empirisch dichten, spannend geschriebenen […] mit vielen Beispielen angereicherten Arbeit eindrucksvoll zeigt, hatte die Polizeigewalt in Polen […] eine systemdestabilisierende Wirkung.«

Ilko-Sascha Kowalczuk, Das Historisch-Politische Buch

Andrej Angrick, Besatzungspolitik und Massenmord. Die Einsatzgruppe D in der südlichen Sowjetunion 1941–1943

»Angrick ist damit ein grundlegendes Werk gelungen, das ein Muss für all diejenigen ist, die sich für die nationalsozialistischen Vernichtungspolitik in der damaligen Sowjetunion interessieren.« Ernst Reuß, Historisches Sachbuch

Mittelweg 36: Rückblick und Ausblick

Ausgabe 1/2024, Besatzungsgesellschaften, ist erschienen.

Mit Russlands Überfall auf die Ukraine ist ein Phänomen in die soziale Wirklichkeit Europas zurückgekehrt, das lange Zeit überwunden schien: das Leben unter militärischer Besatzung. Worin besteht die eigentümliche Realität von Besatzungsgesellschaften, in denen weder Krieg noch Frieden herrscht, Gewalt aber immer gegenwärtig ist?

Mehr zum Heft

Erhältlich per Mail, über unseren Webshop oder im (Bahnhofs-) Buchhandel.

Im April erscheint unsere Ausgabe 2/2024, Diversität – Karrieren eines Begriffs.

Mit Beiträgen von Lea Baro, Onur Erdur, Hannah Lund, Alik Mazukatow, Christiane Reinecke, Georg Toepfer, u.a.

»Mittelweg 36 – Der Podcast«

Podcast-Episode #21: Wem gehört Marx?

Visionäre Schulabbrecher, Copyright-Stress, Revolutionstheoretiker-Konkurrenz und diverse Aneignungsversuche: im neuen Podcast verfolgen Clemens Boehncke und Hannah Schmidt-Ott die Editionsgeschichte von Karl Marx’ Werk von Engels' Redigaten bis zur MEGA².

Jetzt reinhören - auf unserer Website und allen gängigen Podcatchern wie iTunes / Apple Podcasts, Google Podcasts, Deezer und Spotify.

Aus dem Hamburger Institut für Sozialforschung

»Kriegsverurteilt«

Norbert Frei ist am 13. März im Rahmen unserer Reihe Im Nebel des Krieges bei uns zu Gast. Der Titel seines Vortrags lautet »Kriegsverurteilt.« Verdrängen und Erinnern in der westdeutschen Nachkriegsgesellschaft. Beginn ist um 19 Uhr, der Einlass startet um 18.30 Uhr.

Wir freuen uns, wenn Sie dabei sind.

 

Informationen zur Reihe Im Nebel des Krieges

Außerdem:

Online-Veranstaltung | 20. März, 18.30 Uhr

The Many Europes or the Anti-Europes? Towards a Deconstructed History of European Integration

Keynote Lecture von Martin Conway (Oxford)

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