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Newsletter | 8. Oktober 2020 |
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Liebe Leserinnen und Leser,Utøya, Christchurch, El Paso – das sind nur einige der Orte, die in den letzten Jahren als Schauplätze terroristischer Anschläge zu trauriger Berühmtheit gelangt sind. In Deutschland waren es die Gewalttaten von München, Köln, Halle und Hanau, die das Land schockiert und sich ins kollektive Gedächtnis eingeprägt haben. In der öffentlichen Berichterstattung wie auch in der wissenschaftlichen Forschung hat sich für jene Fälle, in denen die Gewalt von einer einzelnen Person verübt wurde, der Begriff des »Einzeltäters« etabliert. Inzwischen mehren sich die Zweifel an der Angemessenheit der Bezeichnung, denn selten lebten die Täter vor der Tat zurückgezogen oder isoliert. Meistens waren sie eingebettet in soziale Kontexte wie reale oder virtuelle Netzwerke, in denen sie sich austauschten und nach Aufmerksamkeit und Anerkennung strebten. Grund genug, Einzeltäterschaft als soziales Phänomen zu begreifen und zusammen mit den Gewalttätern auch die vielfältigen Beziehungen und die Bedingungen in den Blick zu nehmen, aus denen sie hervorgehen.
Lesen Sie mehr dazu in der Doppelausgabe 4-5/2020 unserer Zeitschrift Mittelweg 36.
Ebenfalls hinweisen möchten wir Sie auf zwei Veranstaltungen mit unseren Autor*innen in Hamburg und im Live-Stream. Ute Daniel spricht über »Postheroische Demokratiegeschichte«, und Tobias G. Eule berichtet, was Geflüchtete im Wartesaal des Rechtsstaats erwartet.
Wir wünschen gute Lektüre und freuen uns auf Ihren Besuch! Das Team der Hamburger Edition und des Mittelweg 36 |
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Von einsamen Wölfen und ihren Rudeln. Zum sozialen Phänomen des Einzeltäters
Doppelheft 4-5 | Oktober/November 2020 |
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• Print € 22,– • E-Journal €15,– Mittelweg 36 regelmäßig lesen• Mini-Abo ab Heft 4-5/2020 Print für € 25,– | Digital für € 18,-
• Jahres-Abo ab Heft 4-5/2020 Print für € 56,– | Digital für € 40,–
• Nachwuchs-Abo ab Heft 4-5/2020 Print für € 45,– | Digital für € 35,-
Versandkostenfrei im Inland, zzgl. 2,50 € (pro Ausgabe) Versandkosten ins Ausland.
Erhältlich über unsere Website, per Mail und im (Bahnhofs-)Buchhandel.
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Beiträger_innen• Stefan Malthaner/Thomas Hoebel: Sie sind nicht allein. Stand und Herausforderungen der Einzeltäterforschung
• Fabian Lemmes: Propaganda der Tat. Zur Geschichte einer besonderen Gewaltpraxis
• Chris Schattka: Halle (Saale), 9. Oktober 2019. Protokoll eines Anschlags
• Mattias Wahlström: Chatten, hetzen, töten. Radikalisierung als Lernprozess
• Kathleen M. Blee: Unter Wölfinnen. Frauen, Rechtsextremismus, White Supremacy
• Leena Malkki: Amok, private oder politische Gewalt? School Shootings und die Grenzen der Einzeltäterthese • Stefan Malthaner: Einzeltäterschaft, relational betrachtet. Radikalisierungsszenarien • Thomas Hoebel: Alleinhandeln. Eine forschungsprogrammatische Skizze
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Mehr zum HeftSie sind nicht allein – ausgehend von diesem Befund führen Stefan Malthaner und Thomas Hoebel in das Thema ein und geben einen gewaltsoziologisch informierten Überblick über Stand und Perspektiven der Einzeltäterforschung. Anschließend schaut Fabian Lemmes zurück in die Geschichte und erörtert, inwieweit auch die von den militanten Anarchisten des 19. Jahrhunderts verfolgte Strategie einer Propaganda der Tat nicht das Werk einzelner Attentäter, sondern einer ganzen Bewegung war. Der Angriff auf die Synagoge in Halle (Saale) am 9. Oktober 2019 ist der Gegenstand des Beitrags von Chris Schattka. In seinem minutiös recherchierten Protokoll eines Anschlags rekonstruiert er den Tathergang und zeigt, wie die mediale Selbstinszenierung des Täters die Dynamik des Gewaltgeschehens beeinflusste. Wie rechtsextreme Gruppen die sozialen Medien für ihre Zwecke nutzen und ein von Hass und Verachtung geprägtes Klima erzeugen, das Radikalisierungsprozesse und Gewalthandeln begünstigt, thematisiert Mattias Wahlström in Chatten, hetzen, töten. Nach ihm begibt sich Kathleen M. Blee Unter Wölfinnen und beleuchtet die von der Forschung lange Zeit eher randständig behandelte Rolle von Frauen in gewaltbereiten rechtsextremistischen Gruppierungen. Dem Milieu der sogenannten School Shooter und ihrer ganz eigenen virtuellen Subkultur widmet sich Leena Malkki, die der Frage nachgeht: Amok, privat oder politisch? Anhand ausgewählter Fälle äußert sie Zweifel an der vorherrschenden Einstufung der zumeist von Einzelpersonen verübten Schulmassaker als apolitischer Taten und plädiert für ein erweitertes Verständnis politischer Gewalt. Um Einzeltäterschaft, relational betrachtet, geht es in dem Beitrag von Stefan Malthaner, der für einen Perspektivwechsel in der sozialwissenschaftlichen Auseinandersetzung mit dem Phänomen wirbt. Statt nach den psychischen Dispositionen der Täter zu fragen, so Malthaner, sollten wir ihre sozialen Kontexte in den Blick nehmen und Einzeltäterschaft als eine spezifische Konstellation von Beziehungen zu radikalen Milieus und Bewegungen deuten. Zum Schluss lotet Thomas Hoebel die unausgeschöpften Potenziale für eine stärkere Soziologisierung der Einzeltäterforschung aus und entwirft unter Rekurs auf unterschiedliche theoretische Konzepte Eine forschungsprogrammatische Skizze, die danach fragt, was Alleinhandeln eigentlich heißt.
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Tobias G. Eule, Im Wartesaal des Rechtsstaats
Donnerstag, 29. Oktober 2020, 19.30 Uhr Ökumenisches Forum, Hamburg Was Geflüchtete hinter der Grenze, vor dem Gesetz erwartet, darüber spricht Tobias G. Eule mit der Pastorin Dietlind Jochims, Flüchtlingsbeauftragte der Nordkirche im Rahmen der Evangelischen Akademietage. Mehr zu Tobias G. Eule und dem Buch »Hinter der Grenze, vor dem Gesetz«
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Unsere neuen Bücher sind erschienen und können im Buchhandel oder über unsere Website bestellt werden.
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Aus dem Hamburger Institut für Sozialforschung
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Das HIS diskutiert: Postheroische Demokratiegeschichte |
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Am 20. Oktober sind Prof. Dr. Ute Daniel und Dr. Sabine Bamberger-Stemmann zu Gast im HIS. Es geht um Anspruch und Wirklichkeit der parlamentarischen Demokratie und die Frage, wie diese Regierungsform so umgestaltet werden kann, dass ihr Ziel nicht vor allem darin besteht, handlungsfähige Regierungen zu bilden.
Hier finden Sie in Kürze den Link zum LIVE-STREAM (Beginn: 19 Uhr am 20. Oktober)
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