Gefahr für die Demokratie : Toxische Einsamkeit

Wer sich einsam fühlt, glaubt häufiger an Verschwörungsmythen und ist fremdenfeindlicher. Wie gefährlich ist das für unsere Gesellschaft? Ein lesenswerter Band geht der Frage nach.
Den Titel könnte man als Provokation empfinden: „Einsamkeit und Ressentiment“. Vor dem inneren Auge erscheinen realitätsabgewandte Demokratieverächter, die sich mit ihrem Hass auf Politik, Eliten und Geflüchtete konzentrieren und in medialen Resonanzräumen Gleichgesinnten applaudieren. Dass den Autoren Jens Kersten, Claudia Neu und Berthold Vogel nichts ferner liegt, als Gräben aufzureißen, wird indes sofort klar. Nicht jeder einsame Mensch entwickle Ressentiments, schreiben sie, und umgekehrt fühle sich nicht jede ressentimentgeladene Person einsam. „Allerdings lässt sich eine individuelle, soziale und politische Korrelation von Einsamkeit und Ressentiment feststellen, die sich desaströs auf den gesellschaftlichen Zusammenhalt und die demokratische Ordnung auswirken kann.“